Wehwehchen
Manchmal sind es nur „Kleinigkeiten“ oder „Marotten“ die ein Kind zeigt, die aber das Familienleben ganz schön durcheinander bringen können. Ein Gespräch kann oft schon Licht ins Dunkel bringen und viel bewirken. Eine Auswahl an Verhaltensweisen, wo es sich lohnen würde mal genauer hinzusehen finden Sie hier.
Die wichtigsten "Symptome" von A bis Z
Kinder können schon mal schnell wütend werden und so richtig „aufdrehen“. Das hängt meist damit zusammen, dass ihre Impulskontrolle noch nicht ausreichend entwickelt ist. Ab dem Schulalter sollte dies dann immer besser gelingen. Wenn die Wut zerstörerisch wird, dann braucht Ihr Kind vielleicht Hilfe.
Wenn Kinder sich nicht wohl fühlen, z.B. Angst haben oder nervös sind oder auch in Vorfreude, bekommen sie ein komisches „Bauchgefühl“. Viele Kinder im Vorschulalter haben sehr oft Bauchschmerzen, weil sie Emotionen noch nicht so gut zuordnen oder auch noch nicht genau benennen können. Im Schulalter wandert das komische Bauchgefühl in den Kopf – und wird zu Kopfweh.
Medien sind aus dem Leben unserer Kinder leider nicht mehr wegzudenken. Ein wirkliches Suchtverhalten ist eher selten. Wenn Kinder beim Abdrehen des PC-Spieles ausflippen, ist das eher eine Folge von nicht klaren Regeln oder das Kind weiß, dass es am Ende doch gewinnt und die Eltern nachgeben.
Angst im Dunkeln ist sehr häufig – auch noch bei Erwachsenen. Wer geht nachts schon gern durch dunkle Gassen? Wenn aber die Angst den Alltag Ihres Kindes oder der Familie deutlich einschränkt, dann sollten Sie sich Hilfe holen.
Viele Kinder haben bis ins Vorschulalter ihre Blase nachts nicht unter Kontrolle. Wenn körperliche Ursachen ausgeschlossen werden können, sind es oft psychische Belastungen, die das Kind nur im Schlaf zulassen kann, weil sie im bewussten Zustand zu bedrohlich sind.
Wenn ein Kind im Umgang mit anderen häufig Schwierigkeiten hat, z.B. nicht verlieren kann, andere nicht mitspielen lässt oder keine Freunde findet, kann das sehr viele Gründe haben. Diese herauszufinden lohnt sich, da die Folgen im Erwachsenenalter Angst, Depression und Isolation sein können.
Sie können nicht ohne einander, aber miteinander ist es noch schwerer? Häufig ist die Ursache für Geschwisterstreit Eifersucht auf das Geschwisterkind. Auch wenn Sie als Eltern redlich versuchen, alle Kinder „gleich“ zu behandeln – es wird Ihnen nicht gelingen, was ganz normal ist. Immer wieder wird sich ein Kind nicht so gesehen fühlen, wie es für seine Entwicklung wichtig ist.
Weinen ist nicht gleich weinen. Manche Kinder weinen sehr leicht oder sind sehr nah am Wasser gebaut. Wenn Sie Ihr Kind nur so kennen, dann ist Weinen vermutlich seine Art mit starken Emotionen umzugehen. Wenn sich die Häufigkeit des Weinens plötzlich steigert, dann sollten wir genauer hinschauen!
Hier ist es nicht hilfreich zu denken (oder zu sagen): das Kind will mich nur ärgern, es soll sich nicht so anstellen! Offensichtlich hat Ihr Kind ein Problem, mit bestimmten Reizen umzugehen. Eine genauere Abklärung könnte den täglichen Streit entschärfen.
Das hört sich vielleicht etwas lustig an, aber die Jausenbox ist vermutlich nicht das einzige Problem. Ihr Kind vergisst auch andere Dinge – vor allem tägliche Routinen? Das könnte (muss aber nicht!) ein Hinweis auf ADHS sein.
Man muss nicht mit jedem können. Wenn Ihr Kind aber nur schwer Freunde findet, selten zu Geburtstagen eingeladen wird und Konflikte nur mit inadäquaten Mitteln lösen kann – dann braucht es Hilfe.
Jeden Morgen Stress, weil das Kind nicht weiter tut? Drei Stunden für die Hausaufgabe? Beim Umziehen in der Turnstunde immer der/die Letzte? Das kann viele Gründe haben – auf jeden Fall leidet Ihr Kind und braucht Unterstützung.
Das sind Kinder, die in vertrauter Umgebung (z.B. zu Hause) ganz normal sprechen, im Kindergarten oder in der Schule aber gar nicht. Manche Kinder sprechen mit der Pädagogin/dem Pädagogen, nicht aber mit anderen Kindern. Eine Therapie kann helfen und sollte schnell in Angriff genommen werden.
Ihr Kind kann nicht verlieren? Das Brettspiel fliegt schon mal durchs Zimmer? Etwas Neues lernen (z.B. Radfahren) ist schwer, da das Kind anfängliche Misserfolge nicht erträgt? Dann hat Ihr Kind ein Problem mit seiner Frustrationstoleranz. Daran kann man arbeiten und allen das Leben leichter machen.
Ihr Kind hat oft Streit mit Erwachsenen, ist frech gegenüber Autoritäten, weigert sich Anweisungen in der Schule und zu Hause durchzuführen? Dann sollten wir uns bald sehen!
Nicht jeder der sich vor Spinnen ekelt, hat eine Phobie. Wenn die Angst vor bestimmten Dingen/Situationen den Aktionsradius des Kindes allerdings deutlich einschränkt, besteht Handlungsbedarf.
…sobald sich die Bezugsperson abwendet? Das ist eine Frage des Alters – je jünger das Kind ist, desto normaler ist dieses Verhalten. Wenn sich ein Kind im Schulalter immer noch schwer von seiner Bezugsperson trennen kann, würde sich ein Gespräch lohnen.
Und ist nicht zu stoppen? Vielleicht sucht Ihr Kind nur Ihre Aufmerksamkeit! Mal zwischendurch in den Arm nehmen kann nicht schaden.
Wenn ein Kind nicht in die Schule will, stellt sich häufig die Frage: Will das Kind nicht in die Schule oder nicht von zu Hause weg? Hinter einer „Schulangst“ steht oft eine „Trennungsangst“ von den Eltern.
Wenn Kinder häufig stolpern, lange brauchen um Fahrrad fahren zu lernen, kleine „Tisch-Schweinchen“ sind, dann steckt möglicherweise ein Problem mit der Grobmotorik und der Körperwahrnehmung dahinter. Hier ist es gut, schon früh gegenzusteuern, da sich daraus auch Probleme in der Schule entwickeln können.
Der Mensch ist nicht für Veränderung gemacht. Am liebsten hätten wir, wenn alles so bleiben würde wie es ist. Für manche Kinder bedeuten Veränderungen (z.B. mit Spielen aufhören und das Haus verlassen) besonders großen Stress, was bis zu heftigen Wutausbrüchen führen kann. Eine andere Gestaltung der Übergangssituation kann helfen.
Sich in einer sozialen Gruppe zurecht zu finden, ist nicht für alle leicht. Die Regeln der Kommunikation und des sozialen Miteinanders sind nicht für alle gleich leicht durchschaubar. Viele Kinder sind lange Beobachter, oder brauchen eine Bezugsperson, die sie in solchen Situationen begleitet.
Schlaf bedeutet auch immer Kontrollverlust. Manche Kinder haben Angst „was zu versäumen“, andere schaffen den Übergang nicht alleine und brauchen einen „Schlafbegleiter“. Wenn Kinder nachts ins Bett der Eltern kommen, suchen sie Körperkontakt und Schutz – eigentlich ein ganz natürliches Verhalten. Dass Kinder alleine schlafen, ist eine zweifelhafte „Errungenschaft“ wohlhabender Gesellschaften.
Ein sehr eingeschränkter Speiseplan kommt sehr häufig vor. Nicht jedem muss alles schmecken. Beschränkt sich die Ernährung aber auf „Nudeln mit nix“, Nuggets und Pizza, steht oft eine übergroße, gut gemeinte, aber nicht förderliche Toleranz der Eltern dahinter.
Schlechte Laune und Traurigkeit sind wichtige Erfahrungen in der Kindheit. Wenn Traurigkeit keine punktuelle, situationsbezogene Emotion mehr ist, sondern eher zu einer melancholischen Grundstimmung wird, besteht Handlungsbedarf.
Ihr Kind kann das Bad nicht verlassen ohne den Lichtschalter drei Mal auf und wieder abgedreht zu haben? Die Kuscheltiere müssen in einer bestimmten Anordnung sitzen, sonst ist an Schlaf nicht zu denken? Das könnte ein zwanghaftes Verhalten sein und gehört genauer angeschaut!